Die größten Sensationen der olympischen Winterspiele
Zum dritten Male nach 1972 (Sapporo) und 1998 (Nagano) finden die olympischen Winterspiele in Asien statt. Noch weiß niemand, was von Pyeongchang in Erinnerung bleiben, wer sich ins olympische Geschichtsbuch eintragen wird. Doch wir wissen, wer Winterspiele in der Vergangenheit genutzt hat, um unsterblich zu werden - und haben eine Auswahl getroffen.
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23. Februar 2018: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zieht sensationell ins Finale ein. Nach drei Turnier-Siegen in der Verlängerung bezwingt das Team von Trainer Marco Sturm auch den absoluten Top-Favoriten Kanada im Halbfinale mit 4 : 3.

Garmisch 1936: Großbritannien schlägt Kanada
Bis zum Jahr 1936 gewann Kanada als Mutterland des Eishockeys jedes Olympia-Gold. Doch dann kamen die Spiele von 1936. Kanada musste sich mit Silber zufriedengeben – noch dazu gegen die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien. Das Erfolgsgeheimnis der Briten: Ihr Team bestand überwiegend aus eingebürgerten Kanadiern. Heute spielen die Briten in der Eishockey-Diaspora, wo sie auch hingehören …

Lake Placid 1980: Das Miracle on Ice
Im Jahre 1980, mitten im Kalten Krieg, gelang einem US-Team, das ausschließlich aus College-Spielern und Amateuren bestand, das Unmögliche. Es bezwang im Finale von Lake Placid die Übermannschaft der Sowjetunion, die nicht zu Recht den Spitznamen „Red Army“ trug und jahrzehntelang eigentlich unschlagbar war.

Sarajevo 1984: Abfahrtsgold für Bill Johnson
Der US-Amerikaner kam 1984 als mittelmäßiger Abfahrer nach Sarajevo – und fuhr als Legende wieder nach Hause. Der damals fast unbekannte Haudegen ließ Favoriten wie Pirmin Zurbriggen, Anton Steiner und Franz Klammer hinter sich. Leider nahm Johnson Leben von da an eine sehr tragische Wendung. Schuld waren der Alkohol und Eheprobleme. Johnson schloss an seinen größten Erfolg nie mehr an. 2001 verletzte er sich lebensgefährlich bei einem Comeback-Versuch und war von an von Krankheiten geplagt. Verarmt und krank starb Johnson 2016 im Alter von 55.

Sarajevo 1984: Traumpaar Jayne Torvill und Christopher Dean
Der Sieg des britischen Eistanz-Paares war nicht die Sensation. Jayne Torvill und Christopher Dean waren neben den sowjetischen Paaren Favoriten auf eine Medaille. Doch dann legten sie mit ihrer Bolero-Darbietung eine Eistanz-Kür hin, wie sie die Welt zuvor nicht gesehen hatte – und auch nicht danach. Die Wertungsrichter gaben ihnen durchweg die perfekte Wertung 6.0. Dafür gab es Gold und einen Eintrag ins Buch der Sportlegenden.

Calgary 1988: Jamaika fährt Bob
Auf einmal stand in Calgary ein Team aus Jamaika im Starthaus des Bob-Wettbewerbs von Calgary 1988. Auch wenn die vier mutigen Männer von der Karibikinsel im ersten Durchgang umstürzten und ausfielen, waren sie in die Herzen aller Zuschauer gefahren. Sogar Hollywood war begeistert und drehte nach dieser Begebenheit den sehenswerten Film „Cool Runnings“.

Lillehammer 1994: Wasmeiers Doppelgold
Zwar war der Schlierseer Markus Wasmeier bereits Weltmeister und auch sonst ein anerkannter Skifahrer, doch 1994 schien seine beste Zeit vorbei zu sein. Den ganzen Winter über erzielte Wasmeier unterdurchschnittliche Ergebnisse. Der enttäuschende 36. Platz in der Abfahrt schien diese Einschätzung zu bestätigen. Doch dann siegte Wasmeier völlig unerwartet im Super-G und im Riesenslalom, wobei er beide Siege mit wenigen Hundertsteln Vorsprung holte. Die doppelte Sensation war perfekt!

Nagano 1998: Hermann Maier überlebt und holt Gold
Hermann Maier war der übergroße Favorit auf mehrere Goldmedaillen in Nagano. Doch dann flog der waghalsige Österreicher bei der Abfahrt so spektakulär von der Strecke, dass im ersten Augenblick zu befürchten war, er sei umgekommen. Er stand gottlob aber auf – um drei Tage später als Unzerstörbarer die Konkurrenz im Super-G zu zerstören. Auch im Riesenslalom ließ er der Konkurrenz keine Chance. Als er gefragt wurde, was er während seines Sturzes dachte, meinte er: „Wenn ich jetzt noch Gold gewinne, bin ich unsterblich!“ Recht hatte er …

Salt Lake City 2002: Steven Bradbury gewinnt im Shorttrack
Die Sensation war in diesem Fall gar nicht mal so sehr, dass Bradbury Short-Track-Gold geholt hat, sondern wie er es tat: Im Finale über 1000 Meter siegte er, obwohl er eigentlich hoffnungslos gegen seine drei Gegner zurücklag. In der letzten Kurve des Rennens aber stürzte ein Läufer und riss alle weiteren Fahrer mit sich – bis auf Bradbury. Der Glückliche fuhr ungehindert durchs Ziel und sicherte sich Gold.

Vancouver 2010: Viktoria Rebensburg holt Gold
Sie hatte nach dem sechsten Platz und deutlichem Rückstand nach dem ersten Durchgang keiner mehr auf der Rechnung. Mit einem fulminanten Risikolauf schnappte sich Viktoria Rebensburg aber Gold im Riesenslalom. Dies war der Beginn einer fulminanten Karriere. Auch in Pyeongchang gilt Rebensburg in allen schnellen Disziplinen als deutsche Medaillenhoffnung.

Sotschi 2014: Shaun White unterliegt
Shaun White kam 2014 nach Sotschi, um sich als bester Snowboarder aller Zeiten krönen zu lassen. Vermarktungstechnisch war er es ohnehin schon. Millionenfach verkaufte Games trugen seinen Namen. Doch White wurde von einem Schweizer Snowboarder namens Iouri Podladtchikov, genannt „I-Pod“, geschlagen. Der gebürtige Russe zeigte eine unfassbare Kür, die sein waghalsiger Yolo-Flip krönte.
Autor: Tom Soucek