Bastian Schweinsteiger: Die Highlights seiner Karriere
Vor fast 16 Jahren begann Bastian Schweinsteiger seine Karriere beim FC Bayern. Am 28. August 2018 kehrte er mit seinem aktuellen Verein Chicago Fire für sein Abschiedsspiel zurück nach München. Wir blicken zurück auf die Highlights seiner Karriere.
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Wie Schweini zur Legende wurde
Mit 18 Jahren, großem Talent und ständig wechselnden Frisuren betrat Bastian Schweinsteiger Anfang der 2000er die große Fußballbühne beim FC Bayern. Mit den Jahren reifte er zum Leader, wechselte von der Außenbahn ins zentrale Mittelfeld und gewann mit Klub und Nationalmannschaft beinahe alles, was es zu gewinnen gibt. Von den Fans in München wurde er ehrfürchtig "Fußballgott" gerufen. Nach drei Jahren im Ausland kehrte er am 28. August 2018 in sein ehemaliges Wohnzimmer zurück, um sich von den Bayern-Fans gebührend zu verabschieden. Wir blicken zurück auf die wichtigsten Stationen in der Karriere des Bastian Schweinsteiger ...

Goldene Generation in der Bayernjugend
Seit Jahren schon warten die Bayern sehnlichst darauf, dass endlich wieder ein Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung zu den Profis schafft. Oftmals als Vorbild wird die Generation um Bastian Schweinsteiger (unterste Reihe links) und Philipp Lahm (mittlere Reihe links) zitiert, die 2001 mit der U17 und 2002 mit der U19 deutscher Meister wurde. Neben den beiden späteren Weltmeistern gehörten u.a. auch Michael Rensing, Andreas Ottl, Christian Lell und Piotr Trochowski diesem Team an.

Besonderes Verhältnis zu Hermann Gerland
Schweinsteigers größter Förderer bei den Bayern war "Tiger" Hermann Gerland. Mit Zuckerbrot und Peitsche führte er den äußerst talentierten, aber wie Gerland sagt noch mit einigen "Flausen im Kopf" ausgestatteten Kicker, an den Herrenbereich heran. Gerne erzählt die Trainerlegende die Geschichte von Schweinsteigers erstem Einsatz bei den Bayern Amateuren: "Wir führten 3:0, da kam er nach 60 Minuten an die Seitenlinie, weil er ausgewechselt werden wollte. Da habe ich gesagt: 'Du bist wohl nicht ganz dicht, Junge. Du bist 17, du musst drei Spiele hintereinander machen, und nicht nach 60 Minuten rausgehen'." Ein anderes Mal stieß ihm die Frisur des Jungprofis sauer auf: "Als 17-Jähriger saß er eines Morgens mit schwarzen Haaren beim Frühstück. Hatte wohl eine Wette verloren. Da habe ich gesagt: 'Schweini, heute kannst du so lange laufen, bis die Haare wieder blond sind'."

Profidebüt 2002
Sein erstes Pflichtspiel bei den Profis bestritt Schweinsteiger am 13. November 2002 in der Champions League gegen den RC Lens, das Spiel endete 3:3. Einen Monat später brachte ihn Coach Ottmar Hitzfeld dann auch in der Bundesliga. In der Rückrunde gehörte er bereits zum festen Kreis des Teams, das in jener Saison das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gewann.

Kabinennachbar Oliver Kahn
Schweinsteigers erster Kabinennachbar bei den Bayern war Oliver Kahn. Und der "Titan" hatte so seine Methoden, um dem Jungspund die Hackordnung bei den Profis nahezubringen. Über das besondere Verhältnis zu seinem Sitznachbarn berichtete Schweinsteiger später: "Ich habe ihn das erste Mal im November 2002 kennengelernt. Da saß ich neben ihm. Und das erste Mal, dass er mit mir gesprochen hat – das war dann so 2005." Und damit nicht genug: "Jeder Spieler hat bei uns ein Handtuch in der Kabine. Nur komischerweise war bei mir nie eines da. Ich dachte immer, wo ist nur mein Handtuch? Dann sehe ich neben mir den Olli, wie er sich seine Haare schön macht, wie er seine Handschuhe poliert und alles Mögliche – mit zwei Handtüchern!"

Ernüchterndes Debüt in der Nationalmannschaft
Im Vorfeld zur EM 2004 sucht man Esprit und Spielfreude beim DFB-Team vergeblich. Eine überalterte Truppe um Spieler wie Wörns, Ziege oder Hamann machte nur wenig Hoffnung für die bevorstehende Europameisterschaft. Kurzerhand wurden die beiden Jungprofis Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski, die eigentlich mit der U21 unterwegs waren, nachnominiert. Das erste Testspiel der beiden Kumpels mit der A-Nationalmannschaft ging mit 0:2 gegen Ungarn verloren. Bei der EM schied man später in der Vorrunde aus.

Sommermärchen 2006
Deutlich besser lief es bei der Heim-WM zwei Jahre später. Trotz des bitteren Ausscheidens im Halbfinale gegen Italien, versetzte das Team von Jürgen Klinsmann das Land in Begeisterung. Schweinsteiger bestritt alle sieben Spiele von Beginn an. Besonders dem Spiel um Platz 3 gegen Portugal drückte er seinen Stempel auf. Zwei Tore zum 3:1-Sieg erzielte er selber und auch beim dritten Treffer durfte er sich feiern lassen, nachdem sein Freistoß von einem Portugiesen unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht wurde.

Von van Gaal zum Chef befördert
Schweinsteiger wurde die ersten Jahre seiner Karriere sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft trotz Defiziten in der Schnelligkeit fast ausschließlich auf den Außenbahnen eingesetzt. Er selbst sah sich dagegen viel eher im Zentrum. Bayern-Trainer Louis van Gaal war es dann, der ihn 2009 zum Chef im zentralen Mittelfeld beförderte und aus "Schweini" endlich den Herrn Schweinsteiger machte. In der neuen Rolle blühte er wieder auf, führte die Bayern zum nationalen Double sowie ins Champions-League-Finale und spielte mit dem DFB-Team eine begeisternde WM 2010, die mit Platz 3 endete.

Drama dahoam
Am 19. Mai 2012 erlebte Bastian Schweinsteiger in der Allianz Arena den bittersten Moment seiner Karriere. Im "Finale dahoam" rettete sich der FC Chelsea gegen drückend überlegene Bayern ins Elfmeterschießen. Wie schon im Halbfinale gegen Real Madrid, als Schweinsteiger den entscheidenden Elfmeter noch verwandelt hatte, trat er auch nun wieder als letzter Schütze der Münchner an. Doch dieses Mal versagten ihm die Nerven. Petr Cech parierte seinen Schuss, Didier Drogba verwandelte anschließend zum entscheidenden 5:4 für Chelsea.

CL-Sieger 2013
Ein Jahr später als geplant sollte es dann endlich soweit sein. Jupp Heynckes führte die Bayern einmal mehr ins CL-Finale. Dieses Mal kam es im Londoner Wembley-Stadion zum deutschen Duell gegen Borussia Dortmund. Zusammen mit dem neu verpflichteten Javi Martinez bildete Schweinsteiger ein Weltklasse-Duo im zentralen Mittelfeld. Arjen Robben sorgte schließlich in der 89. Minute für den 2:1-Siegtreffer, was dem FCB im dritten Anlauf endlich den Henkelpott bescherte.

Weltmeister 2014
Die Krönung folgte dann bei der WM 2014. Spätestens im Finale setzte sich Bastian Schweinsteiger ein Denkmal. Von den Argentiniern offenbar als Schlüsselspieler auserkoren, den es aus dem Spiel zu nehmen galt, wurde er ein ums andere Mal Opfer grenzwertiger Fouls. Doch Schweinsteiger stand immer wieder auf, auch als er zwischenzeitich von Krämpfen geplagt wurde und sogar als er in der 108. Spielminute nach einem Schlag ins Gesicht mit einer Platzwunde vom Feld gebracht werden musste. Die "Süddeutsche" schrieb später von Schweinsteigers "Verewigung als Ironman".

Wechsel zu Manchester United
Viele Fans hätten gerne gesehen, wie Bastian Schweinsteiger nach der WM noch die ein oder andere Saison bei den Bayern dranhängt, um dann seine Karriere in München zu beenden. Doch es sollte nicht sein. Es war ein Paukenschlag, als 2015 verkündet wurde, Bastian Schweinsteiger wechsle zu Manchester United, wo sein ehemaliger Trainer Louis van Gaal das Sagen hatte. Fans wetterten gegen den Verein, der solch eine Ikone nicht einfach so verkaufen dürfe. Doch die Initiative zu diesem Transfer ging wohl von Schweinsteiger selbst aus, der beim neuen Bayern-Trainer Pep Guardiola keine Garantie mehr auf einen Stammplatz hatte. Doch auch auf der Insel sollte es nicht wie geplant laufen. Coach Louis van Gaal wurde nach der ersten Saison wieder entlassen. Nachfolger José Mourinho hatte keine Verwendung mehr für den Mittelfeldspieler und setzte ihn sogar auf die Tribüne.

Wechsel zu Chicago Fire
Nachdem er mehr als die Hälfte der Saison 2016/17 auf der Tribüne verbracht hatte, war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Schon länger gab es Gerüchte um Interesse aus den USA. Schließlich war es Chicago Fire, das sich die Dienste des Weltmeisters sicherte. Nach einer ordentlichen Saison 2017, läuft es in diesem Jahr allerdings nicht mehr rund für das Team von der Ostküste, für das die Playoff-Plätze bereits in weiter Ferne sind. Immerhin darf sich Schweinsteiger in seiner letzten Profi-Saison nochmal auf einer neuen Position beweisen: Coach Veljko Paunovic ließ den Routinier zuletzt in einigen Spielen als Innenverteidiger auflaufen.
Autor: Markus Brecheisen